Ein anderer Blickwinkel
Manchmal kommt das Leben mit ganzer Wucht – und offenbart, wo wir stehen. Über welche Haltungen, welche Kräfte wir verfügen. Mit den nachfolgenden Anregungen möchten wir Impulse geben, wie wir trotz – oder gerade – in Zeiten großer Herausforderungen uns selbst und anderen begegnen und den Blick über die Verwirrungen hinaus weiten und ausrichten können.
Wieviel Abwesenheit der Natur verträgt ein Organismus?
Spätestens wenn sich – wie zu Coronazeiten – Verunsicherung ausbreitet, wer, wann, für wie lange und wie weit vor die Haustür darf, empfiehlt es sich, diese Fragestellungen grundsätzlich zu überdenken. Ebenso, an wen sich diese eigentlich richten.
Das Buch Der Heilungscode der Natur (siehe Leseprobe und Video) könnte bei der Beantwortung dieser Fragen behilflich sein. Klar und unaufgeregt betrachtet der Biologe und Landschaftsökologe Clemens G. Arvay den Zusammenhang zwischen Natur und menschlicher Gesundheit. Und er weist nicht nur darauf hin, in welcher Form die Natur heilend wirken kann, sondern lässt auch erkennen, wie ihre Abwesenheit uns nachhaltig erkranken lässt
30 Jahre danach – Eine Erinnerung
Mit großer Tiefe erinnert die Serie Weißensee an den Anfang vom Ende der DDR. Über den Einblick in äußere und innere Zwänge hinaus, kann sie fehlende Kenntnisse aufheben und Verstehen erleichtern, vielleicht gar das Verzeihen. Sie sensibilisiert. Zeigt, dass nichts so sein muss, wie es scheint. Verdeutlicht, welche Folgen verpasste Gelegenheiten haben können und dass Einheit, dass Verbundenheit im Alltag entschieden wird. Von der Sehnsucht nach Freiheit und allen damit verbundenen Entscheidungen erzählt auch der Film Barbara von Christian Petzold.
30 Jahre danach dürfen wir uns fragen, was tun wir mit unserer Freiheit?
Die Heilkraft des inneren Arztes
Wie es gelingen kann, die Selbstheilungskräfte zu aktivieren, erzählt der Film Die Heilkraft des inneren Arztes von Sabine Grotte. Es geht um die Aufrechterhaltung und das Wiedererlangen der eigenen Gesundheit aus neurobiologischer und verhaltensmedizinischer Sicht.
Die Übung der Hingabe
Bei allen Bemühungen, das eigene Leben und das anderer in eine bestimmte Richtung zu lenken, müssen wir – früher oder später – erkennen, wie stark wir zwischen Himmel und Erde eingebunden sind und wie wenig jeder einzelne über sein ICH hinaus zu sagen hat. Diese Erkenntnis kann langsam oder schlagartig auf uns treffen. Kann Freude aber auch Verwirrung stiften.
Der Mönch am Meer von Caspar David Friedrich hat das Potential, uns dieser Übung zu nähern. Das Original ist in der Alten Nationalgalerie Berlin zu betrachten.
Die Konzentration auf den Anfängergeist
Gleiches Bild, andere Übung. Den Anfängergeist zu kultivieren ist eine Übung, die uns befähigen kann, ein äußeres Bild – unabhängig vom Wissen um dieses Bild herum – mit wachem und aufgeschlossenem Geist zu betrachten. Und es ist eine Übung, die den inneren Bildern unangemessene Verfestigungen nehmen und sie in ein neues Licht rücken kann. Krisen, gleich welcher Natur, brauchen Vielfalt und Flexibilät. Wenn die Welle unausweichlich kommt, gilt es zu surfen!
Zurück zum Bild! „Was kann das Bild dafür? Es ist nicht das Bild, was sich verändert. Sondern unser Wissen kann uns ein Bild anders sehen lassen. Aber das Bild bleibt immer unschuldig.“ So bringt es der Direktor der Nationalgalerie Berlin, Udo Kittelmann, zur Indienstnahme des Bildes „Mönch im Meer“ von C. D. Friedrich durch den Nationalsozialismus auf den Punkt. (Die Aussage wurde der Dokumentation: „The Art of Museums – die Alte Nationalgalerie Berlin“ entnommen.) Es stellt sich also stets die Frage: Mit welchem inneren Bild betrachten wir ein äußeres?
Die Konzentration auf den leidfreien Zustand eines anderen
Wenn uns ein Mensch oder ein anderes Lebewesen mit seinem Tun oder Sein tief berührt, kann es gelingen, für diesen Moment leidfrei, vielleicht sogar schmerzfrei zu sein. Im Idealfall wirkt dieser Impuls in uns weiter, lässt uns dem Hamsterrad des (Ver)Zweifelns entkommen und schaltet das Gehirn wieder auf zuversichtliche Ideenentwicklung. Dazu gereichen das Wahrnehmen der reinen Daseinsform eines anderen, das Aufnehmen seiner Worte und Gesten oder aber das Betrachten seiner vielfältigsten Fähigkeiten.
Nachfolgende Anregungen von Musikern, Tänzern und Akrobaten, mögen dieser Konzentrationsform dienlich sein. Und sie können an die eigene Lust am Sein erinnern. Jedoch (!) nicht vergessen: Der 100. Schritt zur Vervollkommnung seiner hauseigenen Fähigkeiten beginnt mit dem ersten. Und dieser könnte zunächst das Aufrollen der Yogamatte bedeuten.
Lasst euch mitnehmen und erinnern!
der Drummer
The Saxonz
Alex Shchukin
Mario Espanol
Weitere Filmempfehlungen
Alphabeth – Angst oder Liebe von Erwin Wagenhöfer
Centaur – Die Flügel der Menschen von Aktan Arym Kubat
Das Salz der Erde Eine Reise mit dem Fotografen Sebastião Salgado
Hannah Arendt von Margarethe von Trotta
Laurence Anyways von Xavier Dolan
Mommy von Xavier Dolan
Am Ende eines viel zu kurzen Tages von Ian Fitzgibbon
Die Eleganz der Madame Michel von A. D. Toussaint
Der Sohn der Anderen von Lorraine Lévy, OmU
Ihr könnt euch niemals sicher sein von Nicole Weegmann
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